PraxisTeam


Wir sind eine internistisch geführte Hausarztpraxis und wir bieten einige reguläre hausärztliche Untersuchungen an. Hausarztpraxen unterscheiden sich. Grob gesagt: Jeder macht, was er kann. Ich bin Internist. Die Praxis ist das Team.

 

Tropenmedizin ist meine Leidenschaft. Dies spielt aber in dieser Hausarztpraxis trotz Klimawandel nur eine untergeordnete Rolle. Reisemedizin bieten wir zwar an, aber Malariaprophylaxe-Beratungen und Impfungen für Kurzzeittouristen haben wir komplett eingestellt, um mehr Zeit für Erkrankte zu haben. Die Notfallmedizin scheint immer wichtiger zu werden, da bei überlaufenden Notaufnahmen und oft monatelangen Wartezeiten beim Facharzt immer mehr Menschen mit Notfällen in unserer Praxis auftauchen. Dies wird zwar ambulant sehr schlecht  honoriert, aber an Geld mangelt es uns Ärzten (noch?) nicht und die Notfallversorgung ist sinnvoll und entlastet unsere Krankenhäuser und Rettungsdienste.

 

Laut Google sind wir eine 4-Sterne Praxis, was sicherlich keine schlechte Einschätzung ist. Meinen MFAs gebe ich hiermit 5 Sterne. Abzug gibt es wegen der Wartezeiten in unserer Praxis und Abzug bei mir und meinem internistischen Fokus mit Tendenz zu einem doch leicht dirigistischem Arbeitsstil. Abzug auch wegen der engen Räumlichkeiten und der recht dürftigen Praxisausstattung.

 

In den letzten Jahren haben unserer Patientinnen und Patienten unsere Arbeitsweisen kennen und hoffentlich in den meisten Fällen auch schätzen gelernt. Nicht jeder Patient ist zufrieden mit uns. Und natürlich mache ich auch Fehler. Ich versuche Überdiagnostik zu vermeiden, was mir nicht immer gelingt. Insgesamt hoffe ich die vernünftige Mitte zwischen ärztlichem Aktionismus und assistiertem Spontanverlauf zu treffen. Nicht jeder bekommt die gleiche Zeit, sondern ich schaue, wo nach meiner Einschätzung Hilfe am nötigsten ist, bzw. wir einen Unterschied machen können. Nicht der Patient mit wiederkehrendem Rückenschmerz nach Holzhacken oder Gartenarbeit wird vermutlich meine volle Aufmerksamkeit bekommen, sondern der sich halbwegs gesundfühlende Patient, der wie durch ein Wunder in den letzten Monaten 7 kg an Gewicht verloren hat und wegen Nachtschweiß ständig das Kopfkissen drehen muss. Sehr wichtig ist mir anzuhören, was der Patient im Falle eines Falles wünscht. So lege ich viel Wert auf Aussagen und Dokumentation zu Reanimationswünschen im Alter usw. Nicht alles was medizinisch machbar ist, muss umgesetzt werden. Auch bei jungen Menschen sollte man vor Diagnostik immer die möglichen Konsequenzen besprechen. Viele MRTs z.B. können eingespart werden, wenn Patienten äußern, dass sie z.B. ihr Knie aktuell eh nicht operieren lassen würden.

 

Als Landarzt möchte ich meinen akut erkrankten Patientinnen und Patienten weiterhin die Möglichkeit geben, zeitnah und gründlich versorgt zu werden. (Wieso diese ad hoc Versorgung bei Hausärzten zu haben ist, deutliche seltener aber bei den meisten Spezialisten und auch in Notfällen gerne an die Hausarztpraxis verwiesen wird, habe ich bis heute nicht verstanden). Aufgrund dieser Notfälle und Dringlichkeiten kommt es in meiner Praxis immer wieder zu deutlichen (!) Wartezeiten trotz Terminvergabe. Dies ist Teil dieser Praxis. Häufig dauert es sehr lange bei uns. Wer hier Patient ist, weiß das. Das kann ärgerlich sein, wird sich aber nicht verbessern in nächster Zeit.  Ich danke für Ihr Verständnis. Am meisten leiden meine Mitarbeiterinnen, meine Frau und meine Kinder unter den täglichen Verzögerungen - und das ggf. mehrmals in der Woche.

 

Wie sieht es in den nächsten Jahren aus? Über Jahrzehnte haben wir uns bei steigenden Wirtschaftszahlen ein teures Gesundheitssystem geleistet, was an vielen Stellen völlig überladen ist. Vieles, was gemacht wird, ist sinnvoll, vieles ist nötig. Auch Maximaldiagnostik und Absicherungsmedizin sowie viel sog. Wohlfühlmedizin konnten wir uns damals leisten. Diese Zeit dürfte jetzt vorbei sein. Gewohnheiten ändern sich aber nicht so schnell, insbesondere nicht, wenn Akteure finanzielle Verluste in Kauf nehmen müssen und das System weiter Fehlanreize setzt. Es scheint sich aktuell auch wenig zu tun, obwohl die Zeichen zunehmen, dass wir gerade den Karren gegen die Wand setzen.

 

Früher hieß es oft "Jeder Arzt bekommt die Patienten, die er verdient und umgedreht". Freie Arztwahl war in gewissem Umfang möglich. Für die Landbevölkerung zeichnet sich aber immer mehr ab, dass es in einigen Regionen ein quasi-Privileg sein wird, eine Hausarztpraxis in der Nähe zu haben. Unterversorgung wird in den nächsten Jahren zunehmen. Wir hier können nicht alle Patienten ohne Hausarzt versorgen, wenn z.B. Kolleginnen und Kollegen in Ruhestand gehen ohne Nachfolger. Dies käme einem Übernahmeverschulden gleich und ich bin auch nicht bereit zu noch mehr sog. Blindflügen, für die ich die Verantwortung übernehmen muss. Wir grenzen uns klar ab, um manövierfähig zu bleiben und einen Minimalstandard halten zu können. Wie wichtig es ist Stopp sagen zu können, habe ich beim Arbeiten im Ausland gelernt. Vergrößern werden wir uns nicht, das lassen auch unsere Räumlichkeiten nicht zu. Immer schneller arbeiten und noch weniger schlafen geht auch nicht. Ich würde als Statiker auch bevorzugen, 10 Brücken zu bauen, die halten, als 20, die allesamt drohen einzustürzen. Hausarztmangel auf dem Lande - da hilft auch kein Beschweren in den Praxen, kein Online-Bashing, keine Hinweise auf freie Arztwahl oder "Früher war alles besser" oder "Armes Deutschland"-Sprüche. Die Beschwerdebriefe müssen an andere Stellen adressiert werden, damit sich etwas tut. Jahrzehntelang hat man es verschlafen, Nachwuchs zu begeistern, um eine solide Basis zu schaffen. Nicht nur die Politik, Krankenkassen und unsere Vertreter, auch wir Hausärzte und auch Patientinnen und Patienten tragen eine Mitschuld an der Situation, die wir jetzt haben. All das fällt uns jetzt allen auf die Füße. Viele Anreize, die aktuell gesetzt werden zur Niederlassung erscheinen mager. Qualität steigt auch nicht, in dem man immer stärker versucht, Menschen so frisch wie möglich von der Uni in eine Praxis zu locken oder auf dem internationalen Markt wegzukaufen oder die Qualitätskriterien zu senken. Rasch wird man die Situation nicht verbessern können, sodass uns vermutlich eine unruhigere Zeit bevorsteht. Es ist aber nicht alles schlecht, der Vektor zeigt bloß nach unten. Es ist aber auch noch viel Luft nach unten. Weniger kann im internationalen Vergleich immer noch viel sein.  Also kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Machen wir das Beste draus.

 

Laut einiger Entscheidungsträger und IT-Firmen wird sich durch die zunehmende Digitalisierung vieles verbessern. Abläufe und Kommunikation sollen vereinfacht werden. Ich liebe Technik. Wenn sie verlässlich funktioniert. Und wenn sie uns in der Arbeit entlastet. Ich liebe sie nicht, wenn sie fehlerhaft ist, Dokumentation und Datenwust zunehmen und ich das Gefühl habe, dass man uns mit immer neuen Tools anfixen will. Aktuell ist vieles träge und überladen und es wird immer mehr Elektroschrott produziert. Wir Praxen warten noch auf die angekündigten Quantensprünge in der medizinischen Versorgung Dank Telematik Infrastruktur. Bis dato ärger ich mich über langsame, teils dysfunktionale Systeme, massive Zeitvergeudung und dass der Eindruck entsteht, dass viele IT-Firmen nicht die Verbesserung der Patientenversorgung an erste Stelle setzen.

 

Hoffen wir, dass die Digitalisierung und die sog. money-driven-medicine, die immer häufiger spezielle Charaktere auf Oberarzt- und Chefarztsessel hievt, sich am Ende positiv auf die Gesundheitsversorgung und die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Gesundheitwesen auswirken. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

"Aber sie stirbt!", wie man in Wien sagt.

 

Möge die Entscheidung, Primaten der Ökonomie ans Steuer zu lassen, statt sie als Lotsen anzustellen, nicht zum Schiffbruch führen.

 

Bis dahin hoffe ich mit den in den letzten zwei Jahrzehnten gesammelten medizinischen Erfahrungen, zusammen mit meinem sehr fleißigen Team, ein recht guter Arzt zu sein.

 

Munter bleiben!

 

 

PS: Bezüglich Unabhängigkeit: Arzneimittel sind essentiell in der medizinischen Versorgung. Um unsere Unabhängigkeit zu waren, lehnen wir aber die Einflussnahme der pharmazeutischen Industrie auf unsere Praxis ab. Ver den unsäglichen Einfluss auf etliche Fortbildungsveranstaltungen habe ich in einigen  Posts bereits hingewiesen. Wir verzichten auf Zuwendungen der Pharmaindustrie, sodass alles in der Praxis - vom Kugelschreiber bis zur Informationsbroschüre - produktneutral ist.  Außerdem führen wir aus Überzeugung keine sogenannten Anwendungsbeobachtungen durch. (Disclosure: Ausnahme November 2023:  Konferenzteilnahme der Paul-Martini-Stiftung, finanziert durch die forschenden Pharmaunternehmen, teilweise Kostenübernahme von Anreise, Unterkunft, Verpflegung, für Panel-Teilnahme: Pandemie, habe aus der Sicht eines Hausarztes berichtet. Habe nach Blick auf die ärztlichen Konferenzorganisatoren und das Gros der Redner beschlossen,  mich hier zu beteiligen, ohne aber ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dass ich mit dieser Teilnahme. insbesondere bei Video-Zusammenschnitten, mich instrumentalisieren lassen könnte, ist mir bekannt)


Dr. med. Florian Steiner

Facharzt für Innere Medizin


Geboren 1978 in Bremen, bin ich im Alter von einem Jahr mit meiner Familie nach Tarmstedt gezogen, wo meine Eltern ihre Hausarztpraxis eröffneten.

 

Meinen Zivildienst absolvierte ich auf der Kinderkrebsstation der Universität Freiburg im Breisgau. Dort studierte ich dann Humanmedizin und ging nach Promotion und Approbation ans Schwarzwald-Baar Klinikum.

 

Nach zwei Jahren klinischer Tätigkeiten zog es mich nach dreimonatigem Tropenkurs nach Lambaréné (Gabun), wo ich ein Jahr am Albert Schweitzer Spital arbeitete. Zurückgekehrt erlangte ich die Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin. Das Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit der Charité in Berlin war mein nächster Arbeitgeber. In Berlin wurde ich sesshaft und setzte meine Karriere an der Charité in der Inneren Medizin fort. Im Verlauf kam der Facharzt für Innere Medizin dazu, später folgte die Zusatzbezeichnung Tropenmedizin.

 

Nach Zivildienst, Studium und 10 Jahren praktischer Tätigkeit als Arzt, haben sich meine Frau und ich im Jahre 2017 dazu entschieden nach Tarmstedt zu ziehen. Die kleine Landarztpraxis führen wir nun seit fast sieben Jahren mit einem kleinen, sehr motiviertem Team.



Heike Kohne

Medizinische Fachangestellte

 

Stefanie Hallerbach

Medizinische Fachangestellte

 

Bianca Pietzer

Medizinische Fachangestellte

 

Kirsten Damke

Hotelfachfrau

 

 

Dr. med. Manfred Steiner

Facharzt für Allgemeinmedizin

 

 

Heike Kohne (aus Wilstedt) hält als Leitende Medizinische Fachangestellte die Fäden in der Hand. Dank jahrelanger Erfahrung, Organisationstalent, Zuverlässigkeit, Fleiß und Schnelligkeit, sorgt sie für die Abläufe in der Praxis.

 

 

 

Stefanie Hallerbach (aus Wilstedt) hat jahrelang als Medizinische Fachangestellte in der Region gearbeitet und verstärkt unser Team und ist ein sehr geschätzter Teil der Praxis geworden.

 

 

 

Bianca Pietzer (aus Hepstedt) ist seit November 2018 ebenfalls als Medizinische Fachangestellte bei uns, leitet u.a. unser Labor und ist ein wichtiger und sehr geschätzter Teil unserer Praxis. 

 

 

Dr. med. Manfred Steiner (aus Bremen), der diese Praxis als Facharzt für Allgemeinmedizin ab 1979 geführt hat, unterstützt das Team und kümmert sich insbesondere um die älteren Patienten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbstständig in die Praxis kommen können. 

 

Ulrike Steiner (aus Bremen), ehemalige Krankenschwester und langjährige Praxis-Mitarbeiterin kehrte während der Pandemie in die Praxis  zurück und tut dies, was sie Jahrzehnte lang vorher schon gemacht hat: Patientinnen und Patienten impfen und somit Erkrankungen vorzubeugen nach dem Motto "Lieber eine Erkrankung verhindern, als eine Erkrankung therapieren zu müssen."

 

Kirsten Damke (Ostrittrum) kam im Rahmen der Pandemie zu uns, um ihren kleinen Bruder zu unterstützen. Somit haben wir jetzt auch eine erfahrene Hotelfachfrau und vierfache Mutter im Team, für die Multitasking kein Problem ist.