Sie haben der ePA nicht widersprochen? Dann betrifft Sie dieses Schreiben - es ist wichtig.

Liebe Patientin, lieber Patient,
unser Computersystem zeigt mir an, dass bei Ihnen die elektronische Patientenakte (= ePA) aktiv ist.
In vielen Fällen habe ich aktuell keinen vollen Zugriff auf die ePA. Dies hat verschiedene Gründe; unter anderem ist unser System noch nicht vollständig ePA-fähig.
Aktuell (!) läuft nach meiner Einschätzung die ePA nicht besonders gut. Wenige meiner Patienten, die eine ePA haben, pflegen sie. Gespräche mit Mitarbeitern der umliegenden Krankenhäuser und des Rettungsdienstes signalisieren mir, dass die Notaufnahmen und Stationen die elektronische Patientenakte aktuell nicht nutzen. In Presseberichten kann man nachlesen, dass die ePA von der großen Mehrheit der Patienten wenig genutzt wird. Die, die ihre ePA pflegen und weniger Datenschutzsorgen haben als ich, haben ihre medizinischen Daten vermutlich auch vorher schon besser organisiert als das Gros. Ob diese epA auf lange Sicht ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten.
Der sog. Blaue Bogen ist eine Praxisbesonderheit von uns. Diesen zu erstellen und zu pflegen macht sehr viel Arbeit. Dazu sind wir nicht verpflichtet. Diese Verbesserung der Dokumentation und Informationsweitergabe machen wir freiwillig und gerne. Es verbessert vermutlich die medizinische Versorgung – bei uns in der Praxis, aber auch bei der Versorgung durch Kolleginnen und Kollegen in Praxen und Krankenhäusern.
Es ist bekannt, dass ich dieser ePA sehr kritisch gegenüberstehe. Dazu habe ich mich umfassend geäußert. Da ich nicht noch mehr Zeit in Bürokratie investieren möchte, um ein aktuell dysfunktionales System zu füttern, sondern meine Zeit lieber meinen Patientinnen und Patienten widme, müssen Sie sich entscheiden:
entweder ePA oder sog. Blauer Bogen.
Wenn Sie der ePA widersprochen haben, stelle ich weiterhin den Blauen Bogen zur Verfügung und pflege ihn. Es ändert sich also nichts.
Bei ePA-Patienten (das sind Sie automatisch, wenn sie nicht aktiv widersprochen haben) werde ich sobald technisch möglich Daten in die ePA laden, aber die aufwendige Arbeit am Blauen Bogen beenden.
Sollten Sie aktuell doch lieber den sog. Blauen Bogen wünschen, müssen Sie bitte bei Ihrer Krankenkasse der ePA widersprechen. Sobald Sie bei der Krankenkasse widersprochen haben, informieren Sie uns bitte. Dann wird die Arbeit am Blauen Bogen wieder aufgenommen, wenn dies noch 2025 geschieht.
Sie entscheiden bitte. Es gibt kein richtig und kein falsch. Blauer Bogen und ePA - beide haben Vor- und Nachteile.
Beide Dokumente von ärztlicher Seite zu pflegen, würde den bürokratischen Aufwand deutlich erhöhen, dafür ist keine Zeit.
Wir brauchen weniger Bürokratie, nicht mehr.
Herzliche Grüße, Ihr Hausarzt
Dr. F. Steiner
PS: Sollten Sie bei uns in der Praxis widersprochen haben, aber dennoch dieses Schreiben erhalten, scheint die Krankenkasse unseren Widerspruch nicht akzeptiert zu haben. Bitte berichten Sie uns auch, falls es schwierig für Sie sein sollte zu widersprechen. Ich habe bereits Rückmeldungen von Patienten, denen der Widerspruch erschwert worden sei. Automatisches Zustimmen (opt-out) sehe ich bereits kritisch. Den Widerspruch zu erschweren, ist inakzeptabel.